History
Die etwas andere Bandgeschichte: flüchtige und flüchtende Gedanken von Kanne,
seines Zeichens Mitbegründer und „Voice of Crimestop“!
Angefangen hatte alles im Jahre der Gitarre 1990: CRIMESTOP WURDE GEBOREN!!!!
Ein für mich super einschneidendes und im Gesamtfokus betrachtet, fantastisches Ereignis!
Mein ganzer Dank an Uli - er hat mich doch tatsächlich eines Abends „vor mich hin trällernd“
auf der Esslinger Polizeiwache angetroffen und pronto zu einem Probesingen genötigt.
Die damalige, sich in den bandtechnischen Anfängen befindliche Polizeicombo „DZA“
(ein Kürzel für eingefleischte Cops), war auf der Suche nach einem Sänger.
Einen Tag später sah ich mich dann auch schon vor einem Mikro stehen.
Zum allerersten Mal hatte ich so einen elektronischen Sprachverstärker vor meinem
unschuldigen Munde und durfte so einen Klassiker wie „Looking for freedom“
von Baywatch-Ikone, Pamela…,nö, David Hasselhoff zum Besten geben und bevor ich
mich recht versah, schwupp, war ich dabei…
Okay, es gab noch weitere Nebensächlichkeiten in diesem Jahr die kein Mensch wirklich
braucht, wie zum Beispiel:
•Der Pirol wurde zum Vogel des Jahres auserkürt
•Der endgültige Abriss der Berliner Mauer beginnt
•Ford kauft Jaguar
• Roger Waters gibt am Potsdamer Platz in Berlin das bislang größte Konzert in der Geschichte der Rockmusik (The Wall)
•Deutschland wurde zum dritten Male Fußball-Weltmeister
Aber wirklich wichtig war nur eine Sache: wir trafen uns jetzt regelmäßig in unserem
Proberaum im Führungsbunker der Polizeidirektion Esslingen und jammten lässig ein
paar Songs von der grünen Mütze!!!!
Paul, Kanne, Uli Stöckle an den Keys, Hermann Welt an der Gitarre, Alex Boldt an den Drums
sowie Helmut Neher am Bass ließen es in Folge krachen und übten was die Felle und
Saiten(würste) hergaben.
Paul wurde zwischenzeitlich nicht nur vegetarisch, nein, er kreierte auch noch aus einer
alkoholfreien Bierlaune heraus den copbezugstechnischen und mittlerweile in aller Munde
befindlichen Bandname CRIMESTOP und ab ging´s zum ersten Gig in die Esslingen-Berkheimer
Osterfeldhalle – eine Veranstaltung des „Weißen Ring“ vor einem erlesenen und durchaus
kritischen Publikum…
Da standen wir dann auf der Bühne, zaghaft, unschuldig, zerbrechlich… trotzdem,
es war der Anfang unserer "Unsterblichkeit"!!!!
Mittlerweile sind doch schon tatsächlich annähernd 20 erlebnisreiche Jahre ins Land
gegangen. Es folgten bisher noch über 500 weitere Gigs und vorbei ist es mit der Unschuld
und der Schüchternheit!
Das Bandface hat sich - vorwiegend aus beruflichen Gründen - etwas verändert und wurde
dadurch auch geliftet:
Martin stieß zusammen mit seiner Gitarre bereits 1991 dazu und darf sich deswegen selbstredend
auch Gründungsmitglied nennen, Uli kehrte nach 10-jähriger, schöpferischer Pause in welcher er
hervorragend durch Jochen vertreten wurde, 2009 wieder an seinen Lieblingsplatz hinter die Keys
zurück und Tom beackert nunmehr seit 2006 die Felle an seinen Drums – aber eines ist geblieben,
so verschieden wir charakterlich auch zum Teil sind, wir sind ne geile Truppe, nein, geiler denn je!!!
Es ist einfach herrlich, wenn man diese Jahre Revue passieren lässt, was haben wir nicht alles erlebt – eine wunderbare Zeit, mit ganz vielen Highlights, aber auch einigen wenigen negativen Hypes. Zig-Tausende von Zuhörern konnten uns live auf der Bühne erleben, wir haben hierbei supernette Leute kennengelernt, auf vielen Bühnen unsere Shows präsentiert und dabei unseren ungefilterten aber ehrlichen Schweiss literweise vergossen. Auch wenn dies manchmal gar nicht so einfach war, waren doch die Bühnen, in Marke Eigenbau, des Öfteren extrem wackelig und demzufolge äußerst schwierig zu erobern.
Wie viele zerschlissene Kabel und Gitarrensaiten wanderten schon in gebrechlicher Art und Weise in den Müll? Wie oft schon haben wir unseren Bandanhänger be- und entladen, die schweren Lautsprecherboxen über Stock und Stein, Treppauf, Treppab und über so manch unwegsames Gelände getragen? Wie viele Hektoliter Mineralwasser kühlten schon unsere von den Scheinwerfern ausgetrockneten Kehlen? Wie viele Hustenbonbons versuchten - überwiegend erfolgreich - meine völlig verheiserten Stimmbänder noch bis zum Ende des Gigs zum Singen zu bewegen? Wie oft schon hüpften wir bei Liquido´s Narcotic trotz schmerzender und langsam schwerer werdender Beine vor unserem Publikum? Wie viele Schnäpse und Cocktails durften wir schon mit irgendwelchen netten Veranstaltern und Fans an der Bar vernichten, nach getaner Arbeit versteht sich.
Wie oft schon warfen wir unsere erschöpften Körper auf irgendeine Matratze und wussten am nächsten Morgen nicht wirklich in welcher Höhle wir aufwachten und aus welchem Horrorstreifen das Monster im Spiegelbild entsprungen ist?
Wie viele tausende von Beinpaaren jeglicher Gattung, Behaarung und Bekleidung nötigten wir durch unseren Groove zur kollektiven Bewegung? Wie viele leuchtende Augenpaare blickten dankbar und glücklich zu uns auf die Bühne weil wir genau den Song spielten, bei welchem sich diese damals vor hunderten von Jahren so grenzenlos verliebt hatten?
Da gab es die verschiedensten Anlässe, mal Massen von Zuhörern, mal kleine Grüppchen - Kneipen, Schiffe, Schlösser, Hallen, Open Airs…
Genial geile Gigs wie in der Silvesternacht 1998 in Berlin, in unmittelbarer Sichtweite vom Brandenburger Tor – Junge, Junge, war das schweinekalt, wir trugen alle mehrere Jacken übereinander, Handschuhe, liebes tötende, lange Unterhosen (Bilder nur gegen Gebühr!!)…aber die Massen von Zuhörern und deren Begeisterung hatten uns allesamt ins Schwitzen gebracht.
Ebenso ein 2-Song-Playbackauftritt im damals noch Neckarstadion genannten großen Rund des VfB Stuttgarts – im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 vor über 50000 Zuhörern.
Dann der 2-tägige Auftritt in Dresden während der Feier zum Tag der deutschen Einheit, mehrmals am Tag sind wir auf einem Dampfer die Elbe rauf und runter geschippert. An den Ufern standen unzählige Menschen, neben uns lauschten die Besatzungen von dutzenden kleinen Booten unserer Musik, ein Happening deluxe.
Unser Hubschrauberflug zum Gig in Lenglingen, cool…
Dann gab es natürlich auch andere Auftritte, in raumbeschränkten Kneipen, in welchen wir zum Teil nicht mal alle Instrumente aufgrund akutem Platzmangel aufbauen konnten.
Trotzdem herrlich, so Auge in Auge zu den Fan´s - jeden ausgestoßenen Zigarettenzug konnte man kostenneutral einatmen und ein zweites Mal missbrauchen…
Gigs wie in einer Weinstube in Esslingen, vor 4 zahlenden Zuhörern. In einer leeren Sporthalle, vor einer Hand voll Mitarbeitern und breitschulterigen Securitybüffeln wegen vergessener Werbung und Konzertankündigung…es war schlichtweg immer wieder ein Erlebnis und besonderes Ereignis für uns, egal ob vor 50000 oder 4 Leuten – nevermind, that´s Rock´n`Roll.
Mehrere Radiosender fanden unseren Lebenslauf so interessant und sendefähig dass wir schon des Öfteren zu Interviews in die verschiedensten Sendestudios eingeladen wurden. Einige Male durften wir auch schon unsere ab und an pflegebedürftigen Körper und Konterfeis im TV zeigen – so wurden bereits mehrere Berichte und Reportagen über uns gemacht und was noch Wichtiger war, auch wirklich veröffentlicht – so gesehen im ZDF, ARD, RTL, SAT 1, SWR…
Teilnehmen durften wir auch bei der Fernsehshow „Fröhlicher Feierabend“ im SWR. 2 Songs gaben wir zum Besten, okay, war natürlich Vollplayback, aber eines könnt ihr mir glauben, es ist ein vielfaches Schwieriger vor der Kamera so zu tun als ob man tatsächlich singt, denn irgendwie muss das Timing ja doch stimmen, ansonsten grinst man genau in dem Moment in das Objektiv in dem man das Wort „sunshine“ singen muss!! Wäre peinlich, aber es hat ganz gut geklappt, dank routinierter Hilfe von alten Haudegen wie Mary Roos und Gotthilf - auch mir - Fischer…
War ne grandiose Erfahrung, 2 Tage zusammen mit dem Fernsehteam in Bad Schussenried, prima Hotel, erholsame Stunden im Thermalbad…
Dann natürlich noch die Fernsehauftritte im Rahmen unserer 4-jährigen Tätigkeit als Haus- und Hofkapelle bei der Karnevalsgesellschaft Zwieblingen aus Esslingen. Wir waren zum Teil 40 Stunden am Wochenende in der Halle: Einzelproben, Generalproben, Pausen, Pausen, Pausen, immer wieder Besprechungen, Fernsehaufzeichnungen…und das für ca. 160 Tuschs am Abend (oder heißt das Tüsche)???
Naja, hat trotzdem irgendwie Spaß gemacht und die Kohle hat ja auch gestimmt!!!!
Die Zeiten in den Tonstudios – unvergesslich und doch sehr anstrengend. 5 CD´s haben wir mittlerweile im Gepäck, tolle Songs, viel Arbeit, viel Schweiss und noch mehr Geld verbraucht. Aber es macht einfach Spaß eigene Songs zu kreieren, Ideen auszuarbeiten, Sounds zu finden, Texte zu schreiben, viele Stunden zu üben – aber das Ergebnis, den Silberling irgendwann in den Händen zu halten, macht einen doch stolz.
Dann noch unsere Auslandsreisen: in Prag, eine in jeglicher Hinsicht sehenswerte Stadt, wir traten in der dortigen Polizeiakademie auf, wow, was ein hammergeiler Opernsaal. Das Publikum so was von diszipliniert, wir mussten uns ganz schön zusammen reissen, dass uns nicht ein zartes „Fuck“ o.ä. über die Lippen rutschte – das leckere Schwarzbier abends in der Kantine, für umgerechnet 20 Pfennig ein halbes Literchen. Morgens, Wandmörtel soft zum Frühstück, unglaublich, was für eine schönes Erlebnis - ein Interview bei einem Radiosender in Prag ist dabei auch noch rausgesprungen.
Die mehrtägige Reise nach Polen (Piotr Tribunalsky), als offizieller Gast, mit einer Delegation der Stadt Esslingen, OB Zieger, wir dürfen ihn mittlerweile Jürgen nennen, war auch dabei. Der super Gig in einem Freilichtauditorium - wieder wow - danach durften wir noch als Jury fungieren und mussten aus 5 einheimischen Nachwuchsbands die wohl Beste auswählen (war übrigens einstimmig, unser Urteil, Grunge vom Feinsten)…dekadent im Publikum sitzend, mit dicken Zigarren im Mundwinkel…im Anschluss noch ein Interview beim polnischen Staatsfernsehen…einfach klasse.
Das absolute Bandhighlight waren natürlich Ende 2008 unsere 6-tägige Konzertreise durch das wilde Afghanistan mit insgesamt 4 Gigs in den verschiedenen Bundeswehrcamps vor internationalen Schutztruppen sowie Ende 2009 die 5-tägige Tour durch die Soldatencamps im Kosovo - siehe hierzu unsere seperaten Berichte und Bilder auf unserer Page!!!
Was hatten wir doch Spaß in den Jahren, Lachtränen sind geflossen, man könnte mehrere Wassereimer damit füllen, oder einfach nur ein Buch schreiben über die Sprüche und Kalauer die sich bei uns angesammelt haben, grandios.
Man wird schon eine Art kleine Familie in dieser langen Zeit, man zeigt ja schließlich auch Gefühle, hat Höhen, kleine Tiefen, gute und weniger gute Launen, Probleme, wie einen dicken Kopf am Morgen nach manchen Gigs – was lediglich ein zumeist kurzer, unruhiger Schlaf als Ursache hatte!
Man hilft sich schon mal aus mit Zahnbürsten, Schmerztabletten, frischen Socken oder farbig, modischer Unterwäsche - Tipps in jeden Lebenslagen eben…gemeinsame Duschen gehören selbstredend auch zum Repertoire und ich sage euch, danach gibt es absolut keine Geheimnisse mehr!!!
Leute, ich könnte noch Stunden weitermachen aber ich glaube es langweilt euch mit der Zeit, also Kanne, basta, finito, es reicht!!!!
Nur noch eines, ich bin dankbar dafür, dass ich dieses geilste Hobby auf der Welt mit meinen Jungs Paul, Martin, Uli und Tom zusammen ausüben darf, einfach riesig - in der wohl nicht ganz unbegründeten Hoffnung auf noch viele viele GIGS!!!!
Forever in Rock, bleibt gesund, euer Kanne!!!
Zitat aus Orwells 1984 besagt:
Crimestop bedeutet die Fähigkeit, gleichsam instinktiv auf der Schwelle jedes gefährlichen Gedankens haltzumachen. Es schließt die Gabe ein, Analogien nicht zu verstehen, außerstande zu sein, logische Irrtümer zu erkennen, die einfachsten Argumente mißzuverstehen... und von jedem Gedankengang gelangweilt oder abgestoßen zu werden, der in eine ketzerische Richtung führen könnte. Crimestop bedeutet kurz gesagt, schützende Dummheit.